KW 42Die Woche, in der wir uns für Klassiker statt Nachrichtenlage entschieden

Die 42. Kalenderwoche geht zu Ende. Wir haben 19 neue Texte mit insgesamt 110.415 Zeichen veröffentlicht. Willkommen zum netzpolitischen Wochenrückblick.

Fraktal, generiert mit MandelBrowser von Tomasz Śmigielski

Liebe Leser:innen,

es gibt immer wieder Ereignisse, welche die Nachrichtenlage komplett dominieren. Der Terror-Angriff der Hamas auf israelische Zivilist:innen und die Reaktion Israels darauf sind solche Ereignisse. Auch in einer Redaktion, die wie die unsere auf Fachthemen spezialisiert ist, ist das dann Thema. Nicht nur auf der Ebene des Schocks und der Trauer über den menschenverachtenden Angriff der Hamas oder des Entsetzens über den Antisemitismus, der trotz dieses Angriffs aus den Löchern kriecht. Sondern wir sehen auch mit Sorge auf die Lage in Gaza. Auch in so einer Situation gilt: Menschenrechte und Menschenwürde sind unantastbar, sie geben keine Grundlage ab, um zwischen Muslimen und Juden zu unterscheiden.

Und dann diskutieren wir in den Redaktionskonferenzen, was wir zum Thema beisteuern können: Bringen wir einen Artikel über die Nachrichtenlage und wie sich Menschen besser informieren können? Oder einen Kommentar zum Grundrecht auf Versammlungsfreiheit, das in manchen Städten wegen antisemitischer Proteste von Teilen der arabischen Community stark beschnitten wird? Berichten wir über Desinformation auf Twitter/X bezüglich der Auseinandersetzungen – oder konzentrieren wir uns auf die Chatkontrolle und andere Klassiker und haben dann einen seltsame Leerstelle in unserer Berichterstattung?

Wir haben uns dieses Mal für die digitalen Kernthemen entschieden, auch weil Medienlogiken und solche Nachrichtenlagen dazu führen, dass viele andere wichtige Themen unter den Tisch fallen. Das heißt nicht, dass der Konflikt uns kalt lässt. Im Gegenteil.

Im Moment, in dem ich diese Zeilen schreibe, räumen wir unser altes langjähriges Büro und ziehen in das neue ein. Ab nächster Woche wird es unser neues Zuhause sein als Redaktion, und wir alle freuen uns schon darauf. Denn allem Neuen wohnt ein Zauber inne. Und Zauber ist in diesen Zeiten, in denen wir mit der kalten Realität, den Konflikten und Krisen hadern, manchmal ganz schön Mangelware.

Ich wünsche Euch gute Lektüre und ein schönes Herbst-Wochenende

Markus Reuter

#277 On The RecordWas ist Internet Governance, Wolfgang Kleinwächter?

In Kyoto fand diese Woche das 18. Internet Governance Forum der Vereinten Nationen statt. Aber was ist „Internet Governance“ überhaupt und wo kommt das her? Für unseren Podcast Off/On haben wir darüber mit Wolfgang Kleinwächter gesprochen, der die Debatte seit 30 Jahren verfolgt und aktiv daran teilnimmt.

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Social Media selber machenWieviel Aufwand und Kosten entstehen durch eine Mastodon-Instanz?

Das Fediverse ist ein offener, freier und nicht-kommerzieller Gegenentwurf zu den herkömmlichen Plattformen. Doch Server müssen bezahlt, Beiträge moderiert und die Technik am Laufen gehalten werden. Was kostet das eigentlich und wieviel Zeit stecken die Betreiber:innen in ihre Mastodon-Instanzen?

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ChatkontrolleEU-Datenschutzbeauftragter untersucht Microtargeting der EU-Kommission

Für Ylva Johansson könnte eine Werbekampagne für die Chatkontrolle Ärger bedeuten. Die EU-Innenkommissarin hat politisches und religiöses Microtargeting auf Twitter genutzt, um irreführende Werbevideos zu schalten. Nun startet der EU-Datenschutzbeauftragte deswegen Voruntersuchungen.

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Amazon RingNachbarschaftsmeldungen landen in den USA direkt bei der Polizei

Allein in Los Angeles hat die Nachbarschafts-App von Amazon Ring in zwei Jahren mehr als 13.000 Meldungen an die Polizei weitergeleitet. Eine Recherche zeigt: Viele dieser Meldungen haben gar nichts mit Kriminalität zu tun, sondern spiegeln die Paranoia und die rassistischen Vorurteile der Ring-Nutzer.

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HalbzeitkritikDiese vier Vorhaben muss die Ampel endlich anpacken

Nach zwei Regierungsjahren muss die Ampel zentrale Versprechen aus dem Koalitionsvertrag endlich angehen. Das digitalpolitische Bündnis F5 kommentiert, dass es trotz erster Fortschritte bei der Verwaltungsmodernisierung, Sicherheitsgesetzen und der Beteiligung von zivilgesellschaftlichen Organisationen langsam knapp wird.

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Künstliche IntelligenzMit Wasserzeichen gegen die babylonische Verwirrung

Viele KI-generierte Bilder lassen sich kaum noch als solche erkennen. Mehrere Konzerne setzen daher auf Wasserzeichen, die sie in die Bilder einbetten. Doch es gibt erhebliche Zweifel, ob der technische Ansatz funktioniert. Im Gespräch mit netzpolitik.org empfehlen Fachleute gesellschaftliche Lösungen.

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